„Umgang mit Pyrotechnik“
Veröffentlicht am: 18.04.19
Aus gegebenen Anlass möchten wir nochmals an unseren Text aus dem Beipackzettel der letzten Saison zum Thema „Umgang mit Pyrotechnik“ erinnern!
Böller haben im Stadion sowie auf der An- und Abreise zum Stadion rein gar nichts verloren!
Böller. Bengalos. Breslauer.
Wie wir uns den Umgang mit Pyrotechnik wünschen.
Anfang Dezember 2010 sind wir als Ultras Krefeld der Kampagne „Pyrotechnik legalisieren – Emotionen respektieren“ beigetreten. Seitdem hat sich – bezogen auf Pyrotechnik – sehr wenig geändert. Weder wurde das Ziel erreicht, Feuerwerkskörper in einem legal Rahmen in Stadien zünden zu können, noch konnte das öffentliche Bild von Pyrotechnik ins Positive gerückt werden. Verändert hat sich aber noch etwas nicht: unsere Auffassung von „gutem“ und „schlechtem“ Pyro-Einsatz.Anlässlich einiger Vorkommnisse beim Aufstiegsspiels in Hiesfeld möchten wir noch einmal verdeutlichen, wie wir zu Bengalos, Rauch, Böllern und Raketen im Stadion und auf dem Stadionweg stehen.
November 2010: 60 Vertreter aus 40 deutschen Ultraszenen treffen sich im Niedersachsenstadion in Hannover, um über Pyrotechnik und dessen Umgang zu diskutieren. Das Ergebnis der Dikussionsrunde: So wie es ist, kann es nicht weitergehen. Viele Ultragruppen haben erkannt, dass Pyro fernab des eigentlichen Zieles missbraucht wurde. Statt als Stilmittel die Atmosphäre zu befeuern, wurden vermehrt laute Kanonenschläge gezündet, ehe ein lautes „Heeey“ aus dem Munde des Fanvolkes ertönt. Oder Leuchraketen in gegnerische Blöcke geschossen, untermalt mit wilden Auf- und Abbewegungen der Hände. Ein Verhalten, das nicht nur sau gefährlich ist, sondern auch Auflagen der Verbände und das schlechte Bild von Pyrotechnik verschärfte.
Fast sieben Jahre nach Gründung der Kampagne ist das gezogene Fazit leider nicht so positiv, wie man es sich anfangs erhoffte. Legales Zünden findet weiterhin ausschließlich an Silvester statt und Pyrotechnik wird weiterhin mit Randale gleichgesetzt. Aber es ist auch nicht alles schlecht: Bei vielen Ultragruppierungen hat ein Umdenken stattgefunden. Fast an jedem Spieltag geht beim Einlauf der Mannschaft ein Heim- oder Gästeblock in rotem Licht oder Rauch in den Vereinsfarben auf. Dabei finden die Fackeln oder Rauchtöpfe nurnoch selten den Weg auf den grünen Rasen. Auch Böller gehören, bis auf
den Einsatz bei einigen brisanten Derbys, der Vergangenheit an.
In Uerdingen gab es zum Zeitpunkt der Kampagnen-Gründung ohnehin kaum Probleme mit gefährlichem Pyrotechnik-Einsatz. Das hat sich glücklicherweise auch bis heute nicht geändert, vielmehr halten wir unsere Fanszene in diesem Thema für noch reflektierter.
Böller & Pyro auf dem Platz
Umso verwunderter waren wir über den Umgang mit Pyrotechnik beim Auswärtsspiel in Hiesfeld. Bereits auf der Hinfahrt wurden im Duisburger Hauptbahnhof laute Böller in unmittelbarer Nähe zu mitgereisten KFC-Fans gezündet. Lasst sowas doch bitte einfach! Die Dinger sind scheiße laut und kommen für die anderen meistens aus dem Nichts. Zur besseren Stimmung tragen sie ebenfalls nicht bei.
Im August 2010 wurde auf dem Rückweg des Auswärtsspiels bei SC Düsseldorf West ein „La Bomba“ auf dem Bahnsteig des Düsseldorfer Hauptbahnhofes gezündet. Die Folge: schwere Hörschäden inkl. Krankenhausbesuch bei umstehenden KFC-Fans. Glücklicherweise blieben diese beim Hiesfeld-Spiel aus, aber müssen wir das unbedingt provozieren? Wir als Ultras Krefeld können auf das Zünden von Böllern – insbesondere in Menschenmengen und in überdachten Gebäuden – gerne verzichten.
Direkt nach dem 0:1-Führungstreffer in Hiesfeld und kurz vor dem Schlusspfiff leuchtete es im Gästeblock dann noch einmal auf. Das finden wir grundsätzlich gut. Pyrotechnik gehört für uns ebenso zur Fankultur wie Fahnen, Gesänge und Trommeln. Wir lieben die emotionale Atmosphäre, wenn die hellen Flammen aus den Bengalos schießen. Selbstverstdändlich sind wir uns darüber bewusst, dass Pyro nicht bei jedem auf Gegenliebe stößt. Umso wichtiger finden wir es allerdings, für einen verantwortungsvollen Umgang einzustehen und die Gefahren für Umstehende auf ein Minimum zu reduzieren.
Dazu gehört auch, dass sämtliche Pyrotechnik – egal ob vor oder während es Spiels – im Block bleibt und nicht auf den Platz oder sonstwohin geworfen wird. Das ist in Hiesfeld leider vorgekommen. Wir möchten uns gar nicht ausmahlen, was passiert wäre, wenn der Schiedrichter wegen Fackeln auf dem Platz die Partie abgebrochen hätte, aber mit Feierstimmung hätte das sicherlich wenig zu tun gehabt.
Die Polizei schaut zu
Verantwortungsvoller Umgang heißt nicht nur, umstehende KFC-Fans, sondern auch sich selber zu schützen. Seid euch darüber im Klaren, dass nahezu alles, was im Block und auf dem Weg zum Stadion passiert, von der Polizei beobachten und im schlimmsten Falle sogar gefilmt wird. In einer Freudensituation kann es schomal vorkommen, dass man spontan handelt, aber bitte denkt vorher darüber nach, ob ihr tatsächlich zu dem Zeitpunkt und unter den gegebenen Umständen zünden wollt. Wenn ihr auf dem Hinweg zu einem Auswärtsspiel, umzingelt von Polizeibeamten, einen Rauchtopf zündet, kann es sein, dass ihr das Stadion nicht mehr von innen seht und sogar mit einem Stadionverbot oder einer Anzeige rechnen müsst.
Bis dahin: PRO PYRO