Handys runter – Hände hoch!
Veröffentlicht am: 21.09.23
„Handy weg“ oder „Hör auf zu filmen“. Einige von euch werden diese oder ähnliche Aufforderungen in der letzten Zeit im Block schon mal gehört haben. Diese führten häufiger zu Diskussionen und Unverständnis. Dieser Beitrag soll die Notwendigkeit dieser Aufforderung klarstellen und ein eventuelles Unverständnis darüber beseitigen.
Ganz ehrlich Leute wenn wir am Spieltag im Block stehen, wollen wir Alles geben um die Mannschaft zu unterstützen und ein geiles Bild abzugeben. Kollektive Hüpf- und Klatscheinlagen im Block funktionieren nun mal nicht in Kombination mit Filmerei auf dem Handy und geben neben verwackelten Videos auch einfach ein scheiß Bild ab, wenn statt Händen, Fäusten und Fahnen plötzlich zig Smartphones hochgehen. Was zählt ist Lautstärke und optischer Support und dafür sind filmende Handys die eher an ein Popkonzert als einen Fanblock erinnern absolut kontraproduktiv.
Neben den Einbußen für die Stimmung durch den ständigen Einsatz von Smartphones sind die Risiken für uns Fans nicht zu unterschätzen. Die leidenschaftliche Unterstützung am Spieltag im oder außerhalb des Blocks bedeutet auch immer den Ausbruch aus dem Alltag und den Eintritt in eine andere soziale Sphäre. Eine Sphäre in der wir uns ein Stück weit gehen lassen und in der wir frei von sozialen Normen sind die im Alltag, auf der Arbeit und in der Familie auf uns wirken. Eine Sphäre in der wir zum Beispiel wie wilde Tiere auf den Zaun springen und unseren Unmut und unsere Abneigung gegenüber Fehlentscheidungen und Gegnern auf eine Art und Weise äußern, für die wir in der Familie und auf der Arbeit Ansehen verlieren und soziale Ächtung erfahren würden. Durch den medialen Fortschritt, das Teilen und Verbreiten von Medien in Echtzeit können also eure Familien, Abreitgeber und Arbeitskollegen via Facebook, Instagram und Snapchat per Live-Funktion Einblick in diese Welt erhalten. Niemand weiß genau wer zusieht, was übertragen wird, wo es geteilt wird und ob Leute damit einverstanden sind. Die mediale Reichweite kann also überhaupt nicht mehr abgeschätzt werden. Muss es also sein, dass durch ständiges Filmen die Trennung dieser Sphären aufgehoben wird? Muss euer Arbeitsgeber auf Facebook sehen wie ihr für einen Spieltag blau macht? Sollen eure Eltern auf Instagram sehen wie ihr völlig besoffen mit nacktem Oberkörper auf dem Zaun hängt? Oder wollen wir nicht einfach gemeinsam diese Momente genießen, die das Fan-Dasein und die Leidenschaft ausmachen und das Handy in der Tasche lassen?
Neben dieser lediglich gesellschaftlich verwerflichen Dimension kann diese Filmerei auch strafrechtliche Konsequenzen für uns Fans haben. Wir bekennen uns klar für den Einsatz von Pyrotechnik und sagen ja zu leuchtenden und brennenden Kurven und betrachten dies als Teil unserer Fankultur. Das Gesetz sieht dies leider anders und verfolgt den Einsatz von Pyrotechnik strafrechtlich und spricht empfindliche Strafen und Stadionverbote dafür aus. Wenn das Zünden von Pyrotechnik und womöglich der Prozess des Ver- und Entmummen noch gefilmt und verbreitet wird, belastet ihr uns Fans und unterstützt die Behörden bei weiteren Repressalien. Mehrere Beispiele dafür sind aus der Vergangenheit bekannt und bedürfen keiner Wiederholung.
Daher unser Appell an euch: Schreit so laut ihr könnt, hüpft und klatscht, weint und lacht, genießt den Moment gemeinsam mit euren Freunden im Block aber hört auf zu filmen und zu fotografieren. Es gibt im Innenraum genug professionelle Fotografen mit besserer Sicht auf den Block und guter technischer Ausrüstung die ihre Fotos nach jedem Spieltag kostenfrei und in guter Qualität im Internet zur Verfügung stellen.
In diesem Sinne: Handys runter – Hände hoch!